Einsatz gegen das Coronavirus
Testen testen testen
Die Weiterentwicklung von Testverfahren und die Zulassung von Antigen-Schnelltests ermöglichten eine Entlastung von Laboren und eine neue Teststrategie. Seit Ende 2020 unterstützten wir bei der Durchführung medizinischer Schnelltests. Regelmäßig waren wir in Pflegeeinrichtungen - wie das Haus Alt-Lehel - anzutreffen, wo wir Abstriche nahmen und Tests auswerteten, um das Personal vor Ort zu entlasten und allen Bewohnern Besuch zu ermöglichen.
Als im Februar gültige Tests für den Grenzübertritt nach Deutschland verpflichtend wurden, erreichte uns ein Hilfegesuch des BRK Kreisverbands Rosenheim. An der A93 sollte kurzfristig eine Teststelle für Antigen-Schnelltests eingerichtet und betrieben werden. Durch unsere bisherigen Tätigkeiten konnten wir kurzfristig mit voll ausgebildeten und geübten Helfern unterstützen.
Testen gegen das Virus
Als zentrale Strategie gegen die Ausbreitung des Coronavirus gilt die Test von potentiell infizierten Personen. Nur wer weiß dass er oder sie infiziert ist, kann sich auch in Quarantäne begeben und somit eine Ausbreitung verhindern. Die große Anzahl asymptomatischer Patienten unterstreicht die Notwendigkeit einer breit angelegten Testung. Wir haben hierbei im Rahmen unseres Einsatzes gegen das Coronavirus unterstützt.
Zur Hauptreisezeit im Sommer 2020 wurden an allen wichtigen Einreisepunkten Teststellen aufgebaut. So auch am Hauptbahnhof in München. Nach einer kurzfristigen Entscheidung hieß es in kürzester Zeit den Aufbau und den Betrieb sicherzustellen. Hiermit wurden zunächst die Hilfsorganisationen aus München gemeinsam beauftragt.
Hilfe aus dem 3D-Drucker
Anfang April wurde das Bereitschaftsheim Harlaching kurzerhand in eine 3D-Druckerei umfunktioniert. Dort wurden mit Hilfe von 3D-Technologie Face Shields, Visiere als Spritzschutz für medizinisches Personal, produziert und verpackt. In Sets zu fünf oder zehn Stück wurden sie zum Verschicken vakuumiert. Die Visiere können desinfiziert und damit mehrfach verwendet werden.
„Bei der Schulung im Umgang mit unserer persönlichen Schutzausrüstung sind wir auf die Idee gekommen. Wir haben überlegt, wie wir in dieser herausfordernden Situation einen Beitrag leisten können“, erklärt Nicolas Stamou vom Münchner Roten Kreuz, Bereitschaft Harlaching. Gemeinsam mit einem Kameraden hatte er „Maker vs. Virus“ kontaktiert und die Aktion in Harlaching gestartet.
Unter „Maker Vs. Virus“ haben sich deutschlandweit sogenannte Maker zu einem Kollektivzusammengeschlossen, um in der Bewältigung des Coronavirus zu unterstützen. Das Material und die Anleitung für den 3D-Druck erhielten die Harlachinger vom „Maker vs. Virus“ in München. Dorthin wurden auch die fertigen Stücke gesendet. Die Schutzschilder und Masken wurden von Freiwilligen an Münchner Krankenhäuser, Pflegeheime und Arztpraxen verteilt. Die Einrichtungen erhielten die Ausrüstung kostenlos.
Bis zum 16. Mai konnten in Eigenleistung 110 Face-Shields gefertigt werden. Die gemeinschaftliche Kollektivleistung (über 100 Personen) umfasst ca. 9000 Face-Shields für München.
Behelfsmasken für medizinisch-pflegerische Einrichtungen
Mit der Verteilung des sogenannten "Aiwanger-Vlies" kamen schnell auch selbstgenähte Vliesmasken mitsamt Zubehörteilen für medizinische Einrichtungen hinzu. Bei den Masken kommt zusätzlich zum 3D-Drucker auch noch die Nähmaschine zum Einsatz. Die Maskenhalter (seitliche Clips und Nackenhalter) werden im 3DDruckergedruckt. Aus dem zugeschnittenen Vlies nähten die Freiwilligen den gefalteten Vliesteil der Maske. Die fertigen Maskensets bestehen aus dem Maskenclips in den der Vliesteil eingespannt wird, einfachen Haushaltsgummibändern zum Fixieren der Maske und fünf Vliesen zum Auswechseln. So kann der gedruckte Halter gereinigt und mit frischem Stoffteilen wiederverwendet werden. Auch die Vliesmasken wurden zur Verteilung an ärztliches und pflegerisches Personal in 5er-Packungen vakuumiert und verschweißt.
Vom 09. April bis 06. Mai konnten 1125Behelfsmasken aus dem zertifizierten Vliesgenäht und mit entsprechenden Halterungenvervollständigt werden.
Die Masken und Schilde aus dem 3D-Druckerentsprechen nicht dem Standard von zertifizierter Schutzausrüstung. Sie stellen jedoch eine Ergänzung bei der Versorgung mit dringend benötigtem Material dar.
Wir nähen Community-Masken für soziale Einrichtungen
Mit der am 27. April in Kraft getretenen Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen, ist die Bereitschaft Harlaching des BRK dazu übergegangen auch sogenannte Community-Masken zu nähen. Diese mehrfach verwendbaren, waschbaren Mund-Nase-Masken aus Baumwollstoff sollten besonders an soziale Einrichtungenübergeben werden. Gerade in diesem Bereich ist der Bedarf groß, da viele der Klient*innen keine oder eingeschränkte Möglichkeit haben, sich mit Masken zu versorgen. Die gespendeten Community-Masken können somit zur Sicherheit der Betroffenen, des Personals und auch der allgemeinen Bevölkerung beitragen.
Hierfür hatten die harlachinger Helfer dazu aufgerufen Stoff zu spenden. „Ich hoffe stark auf die Unterstützung der Harlachinger. In diesen Zeiten wollen wir die Gemeinschaft stärken und uns für jene einsetzen, die auf unsere Unterstützung angewiesen sind. Wir nähen für euch!“ –Nicolas Stamou, stlv. Bereitschaftsleiter
Innerhalb kurzer Zeit gab es einen großen Zuspruch sowohl in München-Harlaching, als auch überregional von Familie und Freunden der Helfer. So konnten insgesamt 895 Community-Masken genäht, verpackt und an soziale Einrichtungen ausgeliefert werden.
Gerade Obdachlose, die zu den ärmsten unserer Bevölkerung zählen, sind besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffen. Viele von ihnen weisen Vorerkrankungen oder einen schlechten medizinischen Allgemeinzustand auf und gehören zur Risikogruppe.Gleichzeitig steht Obdachlosen kein Rückzugsort zur Isolation zu Verfügung und viele Hilfsangebote wurden v.a. in der Anfangszeit eingestellt. Daher war es unser Anliegen, besonders in diesem Bereich aktiv zu werden.
So konnten wir die Bahnhofsmission München mit 200 Masken in dieser herausfordernden Zeit unterstützen. Die Teestube „komm“ im Süden von München unterstützt ebenfalls Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen auf der Straße und bietet ihnen Unterstützung zur Verbesserung ihrer Lebenssituation. Mit 100 Masken konnten wir auch hier einen Beitrag zu dieser wichtigen Arbeit leisten. Auch den betroffenen Frauen und Mädchen in dem Frauenobdach Karla51, genauso wie den Männern im Haus an der Pilgersheimerstraße konnten wir jeweils 100 Masken zur Verfügung stellen.
Die Corona-Pandemie stellt auch lebenswichtige Hilfsangebote wie den Drogennotdienst L43 nahe des Hauptbahnhofs vor große Herausforderungen. Auch Suchtmittelabhängige gehören zur Hauptrisikogruppe, da sich viele von ihnen in prekären Lebenslagen befinden. Die 50 gespendeten Community-Masken können zur Sicherheit der Klient*innen und des Personals vor Ort betragen.
Das H-Team hat sich zum Ziel gesetzt, ein umfassendes Dienstleistungsnetz für Menschen bereitzustellen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Um hierbei in dieser herausfordernden Zeit für ausreichend Schutz aller Beteiligten zu sorgen haben wir dem Verein 200 Community-Masken zur Verfügung gestellt.
Die Initiative „Das Westend tafelt“ verteilt kostenloses Mittagessen an sozial benachteiligte Menschen. Das Team Bayern war hier mit freiwilligen Helfern beteiligt und konnte von uns mit 60 Masken ausgestattet werden.
Mimikry und Marikas streben die Verbesserung der sozialen Lebensumstände von Frauen und Männern in der Sexarbeit an und tragen zur Entwicklung und Förderung attraktiver Alternativen zur Prostitutionstätigkeit bei. Die Mitarbeiter*innen der beiden Einrichtungen haben sich sehr über die Unterstützung mit 50 Masken gefreut.
Das Projekt in Zahlen:
Im Zeitraum vom 27.03.2020 bis 16.05.2020 waren insgesamt 21 Helfer der Bereitschaft Harlaching im Einsatz und leisteten stolze 844 Helferstunden. Auch waren 6 freie Helfer zusätzlich unterstützend tätig.
Insgesamt konnten 110 Face Shields und 2020 Masken (davon 1125 Vlies-Behelfsmasken und 895 Community-Masken aus Stoff) gefertigt und dadurch medizinische, pflegerische und soziale Einrichtungen in ihrer Arbeit unterstützt werden.
Wir möchten uns recht herzlich bei allen Spender*innen für das großzügige Bereitstellen von Stoffen, Garn und anderen benötigten Materialien bedanken. Ebenfalls danken wollen wir allen Helfer*innen unserer Bereitschaft, die in den letzten Wochen außergewöhnliches für die Gemeinschaft geleistet haben.
Ein besonderer Dank gilt unseren beiden Kameraden, die mit vollem Engagement und Herzblut das Projekt ins Leben gerufen und über viele Wochen vorangetrieben haben. Hervorzuheben ist hier unser Florian, der durch das Bereitstellen seines technischen Equipments und Know-Hows das Projekt erst möglich gemacht hat.