Die Schulen und viele Geschäfte sind zu, du sollst deine Freundinnen nicht mehr treffen und Abstand zu anderen Menschen halten. Warum ist das so? Wie kann ein winziges Virus die Welt so durcheinanderbringen? Dieses Corona-Lexikon beantwortet die wichtigsten Fragen – soweit Erwachsene die Antworten wissen.

Viren sind winzige Teilchen. Sie sind nur 20 bis 300 Nanometer groß. Das ist so klein, dass man sie nur mit einem speziellen Elektronenmikroskop sehen kann. Manche Viren sehen aus wie Kaulquappen, andere wie Stäbchen. Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 ähnelt einer Kugel, aus der Noppen herausschauen.  

Viren können Krankheiten verursachen. Dabei greifen sie in die kleinsten Bauteile des menschlichen Körpers ein: die Zellen. Die verändern sie so, dass die Zellen selbst Viren herstellen. Dann beginnt der Körper dagegen zu kämpfen – und man fühlt sich krank.

Das neue Coronavirus greift vor allem die Lunge an, ein lebenswichtiges Organ. Bei den meisten Menschen gelangt das Virus aber nicht so tief in die Lunge hinein. Dann ist es auch nicht so gefährlich.  

Anders ist das bei Menschen, die bereits geschwächt sind: Deren Lunge kann sich durch das Virus schlimm entzünden. Sie müssen dann ins Krankenhaus und behandelt werden

Wenn sich Menschen anstecken, die jung und gesund sind, verläuft die Krankheit meist mild. Viele merken es nicht einmal. Du musst dir also nicht so viele Sorgen um dich selbst machen. 

Trotzdem solltest du gut aufpassen, dass du dich nicht ansteckst. Einige wenige junge Menschen werden nämlich doch krank. 

Und vielleicht gibt es jemanden in deiner Familie, der schon einmal schwer krank war. Oder jemanden, der noch immer krank ist. 

Auf so jemanden solltest du besonders Rücksicht nehmen, denn er oder sie sollte das Virus nicht bekommen. 

Also: möglichst Abstand halten! In der eigenen Familie ist das natürlich gar nicht so einfach. Eine Idee könnte sein, ein Zimmer nur für den oder die Kranken zu reservieren.



Auch wenn du findest, dass deine Großeltern total fit sind, sind ihre Körper schon älter. Ihre Herzen und Lungen sind schwächer als die von jungen Menschen und ihr Immunsystem, also unsere körpereigene Feuerwehr, kann das Virus weniger gut bekämpfen. Besser, sie bekommen es gar nicht erst. 

Das geht nur, wenn sie nicht auf andere Menschen treffen, die das Virus in sich haben. Deshalb sagen Wissenschaftler und Politikerinnen, dass du deine Großeltern erst einmal nicht mehr besuchen solltest. 

Das ist traurig, aber so sind deine Großeltern besser geschützt. Du kannst sie anrufen, per Videochat mit ihnen quatschen oder Fotos schicken. So kannst du ihnen zeigen, dass du an sie denkst. Dann fühlen sie sich weniger einsam.


Wenn sich eine Krankheit schnell und über viele Länder hinweg ausbreitet, nennen Wissenschaftler das eine Pandemie. Der Ausbruch des Coronavirus ist so eine Pandemie. 

Zum ersten Mal hat man das Virus in China bemerkt. Von dort aus ist es in kurzer Zeit in andere Länder gelangt. Menschen haben es auf ihren Reisen mit sich getragen. 

Manche haben es nicht bemerkt, andere dachten, sie seien nur erkältet, und wieder andere wollten einfach nur schnell nach Hause. Sie alle haben das Virus verbreitet, ohne es zu wollen. 

Wenn sich jemand mit dem Virus ansteckt, kann es bis zu zwei Wochen dauern, bis die Krankheit ausbricht. In dieser Zeit kann ein Kranker durchaus um die ganze Welt fliegen und das Virus an viele Menschen weitergeben. Und die stecken dann selbst wieder andere Menschen an.



Bei Viren gibt es zwei Sorten von Gegenmitteln. Eine ist die Impfung. Bei einer Impfung spritzen Ärzte eine kleine Menge von Stoffen in den Körper. Die helfen dem Körper auf verschiedene Arten dabei, das Virus als einen Feind zu erkennen. Dann kann das Immunsystem das Virus bekämpfen. So weiß der Körper, was er machen muss, wenn er später auf das Virus trifft. Man sagt auch, er ist immun.

Wenn eine neue Krankheit auftritt, müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erst Impfstoffe erfinden. Das dauert lange, denn die Wissenschaftler müssen sicher sein, dass die Mittel wirken und für Menschen ungefährlich sind. Dafür müssen sie viele Tests machen

Das neue Coronavirus ist erst seit Dezember 2019 bekannt. Deshalb gibt es bisher noch kein Mittel dagegen. Expertinnen und Experten sagen, dass ein Impfstoff erst kommendes Jahr fertig sein könnte.

Ein anderes Gegenmittel ist das Medikament. Das hilft, wenn man bereits krank ist. Manche Medikamente lindern Fieber. Wer schon mal schlimmer krank war, kennt zum Beispiel Paracetamol oder Ibuprofen. Andere Mittel unterstützen den Körper dabei, das Virus wieder loszuwerden. 

Solche Medikamente sind oft auf eine bestimmte Krankheit abgestimmt. Zur Zeit testen Ärzte, ob Mittel, die gegen andere Krankheiten entwickelt wurden, auch gegen das neue Coronavirus helfen.

Das Virus wird hauptsächlich in kleinen Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Das passiert, wenn man spricht, und besonders, wenn man niest oder hustet. Dann schleudert man Viren mit einer Geschwindigkeit von 100 bis 200 Kilometern in der Stunde in die Luft – so schnell, wie ein Auto auf der Autobahn fährt. 

Zum Glück fliegen die Tröpfchen aber nicht weit. Sie sind zu leicht und sinken schnell herunter. Deshalb sollte jeder Mensch zurzeit mindestens 1,5 bis zwei Meter Abstand zu anderen Menschen halten. Zwei Meter ist etwa so lang wie ein Bett. So kann man sich weniger leicht gegenseitig anstecken. 

Auch auf glatten Flächen kann das Virus einige Zeit bleiben. Deshalb: Fass draußen am besten möglichst wenig Sachen mit den Händen an! Und lang dir mit deinen Händen nicht ins Gesicht. 

Weil das schwierig ist, hilft es, sich, so oft es geht, die Hände mit Seife zu waschen. Seife zerstört das Virus – übrigens viel besser als Desinfektionsmittel. Das wissen aber die wenigsten Menschen, deshalb gibt es in vielen Supermärkten noch Seife, während Desinfektionsmittel ausverkauft ist.



Bleib am besten zu Hause. Wenn du rausgehst, halte großen Abstand zu anderen Menschen. Das fühlt sich blöd an, aber es ist das Beste, was du zur Zeit tun kannst. 

Vielleicht kannst du auch älteren oder kranken Menschen helfen und für sie einkaufen gehen. Sie sollen nämlich möglichst gar nicht vor die Tür gehen. Auch hier gilt: Komm ihnen lieber nicht zu nahe. Stell den Einkauf lieber vor die Tür und lass dir das Geld hinlegen.


Um dein Haustier brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Bisher hat sich noch kein Tier mit dem neuen Coronavirus angesteckt und ist daran erkrankt. 

Vielleicht hast du irgendwo gelesen, dass sich ein Hund in Hongkong angesteckt haben soll. Das ist nicht richtig. Der Hund wurde getestet und war gesund

Es gibt zwar auch Coronaviren, die für Tiere gefährlich sind, aber die haben nichts mit dem neuen Sars-CoV-2 zu tun. Trotzdem ist es wichtig, dass du deinen Hund nicht von anderen Menschen knuddeln lässt und dir, wie immer nach dem Gassi gehen, gründlich die Hände wäschst.


Am Anfang fandest du es vielleicht noch lustig, dass du nicht in die Schule musst. Aber womöglich nervt es dich jetzt schon, und du vermisst deine Freunde. So geht es derzeit den meisten Kindern. Trotzdem ist es wichtig, dass sich im Moment so wenige Menschen treffen wie möglich. 

Politikerinnen und Politiker sagen gerade oft, dass sie die Kurve flach halten wollen. Das bedeutet, dass sich das Virus so langsam wie möglich ausbreiten soll. Vor Kurzem haben Politiker sogar ein sogenanntes Kontaktverbot beschlossen. Seitdem darfst du nur noch mit Menschen, mit denen du zusammen wohnst, draußen unterwegs sein. Oder aber mit einem einzelnen Menschen, der nicht bei euch wohnt.  

Dadurch sollen weniger Menschen krank werden und Krankenhäuser brauchen. Nur so können diejenigen, die schwer krank sind, in den Krankenhäusern gut behandelt werden. Sonst könnte es bald nicht mehr genug Ärztinnen und Pfleger für alle Kranken geben. Auch die Plätze in den Krankenhäusern könnten nicht mehr reichen.

Zum Glück kannst du auf anderen Wegen mit deinen Freundinnen reden. Vielleicht richtest du dir einen Videochat ein, verabredest dich für ein Onlinespiel. Oder du schreibst einen Brief.




Wo du gestern noch einkaufen oder bummeln warst, ist es jetzt dunkel und leer. Die meisten Geschäfte sind zu, nur noch die Läden für die wichtigen Dinge sind offen. Also Lebensmittelläden, Apotheken oder auch Werkstätten

Das haben Politiker und Politikerinnen beschlossen. Denn Menschen sollen nicht mehr in großen Gruppen zusammenkommen und damit das Virus schnell verbreiten. 

Für viele Geschäfte bedeutet das allerdings, dass sie jetzt kein Geld mehr verdienen. Deshalb bieten einige Läden oder Restaurants einen Lieferservice an und bringen das Essen nach Hause. Wenn deine Familie zum Beispiel Bücher braucht, könntet ihr schauen, ob der Buchladen in eurer Nähe die Bücher schicken kann. Das hilft dem Geschäft.


Das ist tatsächlich seltsam, denn das Coronavirus erzeugt meistens gar keinen Durchfall. Trotzdem streiten sich Menschen in den Supermärkten gerade um die letzten Rollen Klopapier. Einige schleppen auch mehr davon nach Hause, als sie in einem Jahr verbrauchen können. 

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erklären das so: Menschen wollen das Gefühl haben, etwas tun zu können und sich und ihren Lieben Sicherheit zu geben. Das ist bei der Viruswelle im Moment schwierig. Hier gibt es wenig, was man machen kann. 

Also tun viele Menschen das, was möglich ist, zum Beispiel eben Klopapier kaufen. Außerdem sehen sie andere mit viel Klopapier aus einem Laden kommen oder stellen fest, dass die Regale fast leer sind. Dann greifen sie zu, ehe es nichts mehr gibt. Das ist vielleicht nicht logisch, aber sehr menschlich.



Das kann im Moment leider niemand richtig sagen. Die meisten Bundesländer wollen die Schulen Mitte April wieder öffnen. Ob das geht, hängt davon ab, wie viele Menschen bis dahin krank geworden sind. Nur wenn es nicht zu viele sind, können Kinder wieder in die Schule gehen. 

Damit sich möglichst wenige Menschen anstecken, müssen jetzt alle die Regeln befolgen. Bis die Schulen wieder aufmachen, wirst du also viel zu Hause sein. Du kannst versuchen, es dir und deiner Familie dort so nett wie möglich zu machen. Und es genießen, dass ihr so viel zusammen seid.

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Text: Carsten Görig
Illustrationen: Annick Ehmann
Redigatur: Inge Kutter, Philip Faigle, Meike Dülffer
Fachliche Beratung: Jan Schweitzer
Copyright für alle Grafiken: ZEIT ONLINE, ZEIT Leo

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